Die Ortsgemeinde Meisburg in der Vulkaneifel
Das Herzstück der südwestlichen Vulkaneifel bildet die Eifelgemeinde Meisburg. Meisburg liegt an der Bundesstraße B 257 auf halber Strecke zwischen Daun und Bitburg. Das Dorf ist im Tal des Dümpelbaches in einer mittleren Höhenlage von 480 m ü. NN angesiedelt. Die höchsten Erhebungen in der Umgebung sind der Daxelberg mit 589 m ü. NN und Rackenbach mit 522 m ü. NN. Der Schafbach, der in die Lohsalm mündet, entspringt im Salmwald, einem wasserreichen Gebiet mit einem Wasserwerk. Von hier aus werden große Teile des Landkreises Bernkastel-Wittlich mit Trinkwasser versorgt.
Der Ort wird nach neueren Erkenntnissen bereits im Jahre 992 urkundlich erwähnt. Im Jahre 1563 standen in Meisburg 12 Häuser, in denen 75 Einwohner lebten. Bis 1800 stieg die Einwohnerzahl kontinuierlich auf 170 Personen an. Im Jahre 1869 beträgt die Einwohnerzahl bereits 270 Personen, die in 34 Häusern lebten. 1920 erhält der Ort die erste zentrale Wasserversorgung und 1924 folgt der elektrische Strom. Im Jahre 1931 wird dann die Provinzialstraße, die heutige B 257, von Daun nach Kyllburg gebaut. Die Anbindung an diesen Verkehrsweg bringt wichtige Impulse in den Ort.
In den 1960er Jahren konnte man dann mehrmals erfolgreich am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden…“ teilnehmen. Im Jahre 2008 ging Meisburg als Sieger in der Sonderklasse im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hervor.
Wer sich für die Dorfgeschichte und das Leben der Menschen in Meisburg interessiert, kann bei der Ortsgemeinde die neue Ortschronik „MEISBURG“, herausgegeben im Jahre 2014, erwerben.
Meisburg hat heute ca. 250 Einwohner. Die heutige Kirche wurde im Jahre 1768 neu erbaut und 1851 erweitert. Über dem Kirchenportal befindet sich das Familienwappen der Äbtissin des Klosters St. Thomas, Maria-Theresia von Meuthen. An der Rückseite der Sakristei befindet sich ein Sandstein-Epitaph aus dem Jahr 1609. Die Kirche ist dem Hl. Bartholomäus gewidmet.
1967 hat Meisburg mit den Einwohnern des Dorfes Schoppen in Belgien eine Partnerschaft geschlossen. Durch regelmäßige gegenseitige Besuche wird diese Freundschaft gepflegt.
Gemeinschaftssinn, Pflege von Sitten und Bräuchen und Nachbarschaftshilfe waren und sind noch heute die Tugenden der Dorfbevölkerung. Seit jeher wird das Brauchtum gepflegt. Es hat seine Wurzeln im christlichen Glauben, aber auch in heidnischen Überlieferungen. So wird z. B. am 1. Sonntag nach Fastnacht, dem sogenannten „Scheefsundisch“, mit einem großen Feuer der Winter verbrannt und man freut sich auf den bald beginnenden Frühling.
In der Denkmalpflege wird insbesondere das „Trierer Haus“ geschützt, das in vielen Dörfern der Vulkaneifel zu finden ist. Charakteristisch für diese Hausform ist, dass Stall, Scheune und Wohnhaus unter einem Dach liegen. Eine frühe Form der Eifeler Handwerkskunst findet sich auch in den zahlreichen Wegekreuzen aus Bunt-Sandstein wieder; Ausdruck von Glaube und Religiosität der Vorfahren aus vergangenen Jahrhunderten. Neben anderen sehenswerten Wegekreuzen in und um Meisburg, steht am Wege nach Rascheid an der ehemaligen Kreisstraße K2 eines der ältesten Wegekreuze der Region. Es stammt aus dem Jahre 1587.
Die Entwicklung Meisburgs war in 1990er und 2000er Jahren besonders geprägt durch Maßnahmen zur Dorferneuerung. In den Programmen, die mit großem finanziellem Engagement der Gemeinde und der Bürger durchgeführt wurden, war der gesamte Ort eingebunden. Ziele der Dorferneuerung waren unter anderem die Erhaltung und Verbesserung der dörflichen Infrastruktur, die Verbesserung des Dorfbildes und die Bestandserhaltung ortsbildprägender regionaltypischer Bausubstanz.
Vulkanische Eruptionen haben die Landschaft geformt und eine unvergleichliche Visitenkarte hinterlassen. Sanfte Bergrücken wechseln sich mit den Taleinschnitten der Salm und der Lohsalm und prägen das äußere Erscheinungsbild unserer Heimatlandschaft. Wechselnde Kulturformen großflächige Wälder, Äcker, Wiesen, Streuobstwiesen und Gärten, runden das Landschaftsbild ab, wirken beruhigend und entspannend auf den Betrachter. Ungezählte Möglichkeiten der Landschaftsbetrachtung für den Wanderer, der mit offenen Augen der Natur begegnet. Sprudelnde Kohlensäurequellen, Säuerlinge, auch „Drees“ genannt, sind in Meisburg und Umgebung anzutreffen.
Im Tal der Lohsalm liegt die Schneidemühle, ein wassergetriebenes Sägewerk, das die Eigentümer mit viel Liebe und Sachverstand restauriert und wiederhergerichtet haben. Es ist das einzige noch mit Wasserkraft betriebene Sägewerk des gesamten Rheinlandes und noch voll funktionsfähig. Seit Generationen haben hier die Sägemüller u.a. das Bauholz für die Häuser in der Region um Meisburg gefertigt.
Die Geschichte hat auf vielfältige Art ihre Spuren in der Umgebung Meisburgs hinterlassen. So zeugen Steinbeile, Klingen und Schaber aus Flintstein sowie Pfeilspitzen von einer frühen Besiedelung bereits in der Steinzeit. Eine Sammlung von Funden innerhalb der Gemarkung Meisburg ist im Gemeindehaus im Bürgerhaus der Ortsgemeinde ausgestellt und kann nach Vereinbarung besichtigt werden.
Unschätzbarer Reichtum der südwestlichen Vulkaneifel, auch „Hinterbüsch“ genannt, sind die Mischwälder, die fast 60 % der Landschaft bedecken. Der Meisburger Wald gehört zum Salmwald und somit zur größten zusammenhängenden Waldfläche der gesamten Eifel. Dieser Wald gab Generationen unserer Vorväter Arbeit und Brot und sicherte so das Überleben der Familien in der kargen Eifel, deren rauhes Klima nur geringe Erträge in der Landwirtschaft garantierte. Preußisch-Sibirien, wie die Eifel im vergangenen Jahrhundert auch genannt wurde, diente zu dieser Zeit wegen seines Wildreichtums nicht selten als Jagdrevier für Offiziere und Adelige.
Quer durch die Vulkaneifel verläuft die „Sprachengrenze“ zwischen der moselfränkischen Mundart und dem rheinischen Dialekt kölnischer Färbung. Das „Eifeler Platt“ ist immer noch die Hauptumgangssprache. Der aufmerksame Zuhörer kann in fast jedem Dorf sprachliche Unterschiede im Ausdruck, im Klang oder in der Betonung feststellen. In der Sprache finden sich auch Wörter französischen Ursprungs wieder. Die Ursache hierfür liegt in dem Umstand, dass das linksrheinische Gebiet lange Zeit Zankapfel zwischen Deutschland und Frankreich war. Von 1794 bis zum Frieden, der auf dem Wiener Kongress im Jahre 1815 geschlossen wurde, gehörte die Region zu Frankreich. Die Franzosen nutzten unsere Heimat in erster Linie zur Rekrutierung. Viele junge Eifeler Männer mussten während dieser Zeit unter der französischen Herrschaft den Pflug gegen das Gewehr und die Axt gegen das Bajonett tauschen und nicht wenige verloren bei den unseligen Feldzügen Napoleons ihr Leben.